Frage: Letze Woche hatten wir die Ehre, die Saison der Bundesliga in Bietigheim zu eröffnen. Was war das für ein Gefühl, als Erstligatrainerin das Parkett zu betreten?
Keke: Die Vorfreude war bei allen natürlich groß, und dass wir dann noch beim Deutschen Meister antreten, hat uns etwas zu ehrfürchtig gemacht, als wir die Halle betreten haben. Entsprechend sind wir nicht richtig ins Spiel gekommen. Die Niederlage geht natürlich in Ordnung, aber ich hätte mir gewünscht, dass wir etwas mehr dagegenhalten und auch was von unserem Spiel zeigen können, aber am Ergebnis hat man ja gesehen, dass Bietigheim dieses Jahr eine Art Übermannschaft darstellt. Es war eine sehr lehrreiche Stunde für uns, aus der wir einiges mitnehmen können.
Frage: Für uns ist sicherlich der wahre Saisonstart heute, im ersten Heimspiel gegen den BSV Sachsen Zwickau. Nach der Niederlage gegen die Übermannschaft Bietigheim, was sind deine Erwartungen an das heutige Spiel?
Keke: Das Pokalspiel hat gezeigt, dass zwei Mannschaften aufeinandertreffen, die von Anfang an gegen den Abstieg spielen. Entsprechend emotional und leidenschaftlich wird dieses Spiel aussehen. Es wird sehr kampfbetont sein, das hat sich im Pokalspiel schon gezeigt. Beide Teams werden sich nichts schenken. Wir werden natürlich eher auf Augenhöhe sein als gegen Bietigheim und versuchen, Zwickau alles entgegensetzen, was wir haben. Trotzdem hat Zwickau natürlich drei Jahre mehr Erfahrung in der ersten Liga, und so sind wir auf gar keinen Fall favorisiert. Die Mädels wollen an die Leistung aus dem Pokalspiel anknüpfen, das hat sich auch in dieser Woche beim Training gezeigt. Deshalb erwarte ich ein spannendes Spiel.
Frage: Die Mannschaft hat sich seit dem letzten Jahr verändert. Mit Kapitänin Mandy Reinarz ist eine wichtige Spielerin von Bord gegangen. Was für einen Eindruck hast du aktuell von unseren Neuzugängen?
Keke: Natürlich hat uns mit Mandy eine sehr wichtige Spielerin verlassen, doch ist ein Großteil der Mannschaft zusammengeblieben, sodass wir keine lange Eingewöhnungszeit brauchten. Die Mädels haben sich sehr schnell gefunden, und die neuen Spielerinnen haben sich relativ nahtlos eingefunden. Es müssen noch Rollen neu entdeckt oder eingenommen werden, weil durch den Wegfall von Führungsspielerinnen Positionen neu besetzt werden müssen. Aber da wachsen Persönlichkeiten wie Carina (neuer „Captain“) und Pia (die gewohnt engagiert einsteigt) enger zusammen, Vanessa und Paulina haben gezeigt, dass sie die Lücken füllen können und möchten. Ich glaube, dass wir eine sehr homogene Mannschaft stellen, die keine große Hierarchie hat, sondern ein Team, wo jeder für den anderen kämpft – das ist in meinen Augen auch über die vergangene Zeit für unser Spiel das Wichtigste.
Frage: Was ist aus deiner Sicht der größte Unterschied zwischen der ersten und der zweiten Handballbundesliga der Frauen?
Keke: Es ist immer ein Unterschied in der Körperlichkeit, d.h. es wird viel mehr auf Foul gespielt – auch kleine, versteckte - es ist alles aggressiver, schneller, vor allem im Rückzug muss man einen Gang zulegen, um das gegnerische Passtempo zu unterbinden. Im Angriff wird es schwerer sein, sich durchzusetzen, die Torhüter sind besser. Da wird es sich erst mit der Zeit umsetzen lassen, sich an ein höheres Niveau zu gewöhnen. Aber ich hoffe, dass die Mädels diese Entwicklung weitergehen, und wir uns so gut wir es können, anpassen. Wir freuen uns drauf!
Frage: Dann wird es sicherlich umso wichtiger sein, dass die Klingenhalle uns zu jedem Heimspiel tatkräftig unterstützt. Wir wünschen Dir und der Mannschaft eine gute Saison und freuen uns auf packende Spiele.
Keke: Wir haben in Bietigheim gesehen, wie eine Halle ein Team nach vorne peitschen kann – und da spreche ich auch für die Mädels, wenn viele Zuschauer kommen, wir wollen das mit Kampf und Leidenschaft belohnen, wenn viele klatschen, wenn aufgestanden wird – das wäre für die Mannschaft und unser Spiel ganz wichtig.